ÖKOLOGIE-Artikel – aus NL 1/2024
Wir versinken im Plastikmüll
Dieser hat eine bedrohliche Dimension angenommen.
Nahezu täglich erreichen uns Nachrichten über die zunehmenden Mengen an Plastikmüll. Millionen Tonnen davon landen in der Umwelt, im Meer, in der Landschaft und als Mikroplastik auch in unseren Organen. Die ARGE Schöpfungsverantwortung hat in den letzten 30 Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass es an uns allen liegt, die Plastikproduktion spürbar durch eine radikale Abkehr von Konsumgütern aus diesem Material einzuschränken und, wenn unvermeidlich, sich für eine entsprechende Entsorgung und Wiederverwertung einzusetzen.
Es geht also darum, die eingehenden Nachrichten als Auftrag zu sehen und die eigene Lebenspraxis zu überdenken und verantwortlich auszurichten. Das gilt auch für das berufliche und gesellschaftliche Umfeld, Kirchengemeinden können dabei federführend sein.
Im Folgenden finden Sie Fakten, die helfen sollen, das Ausmaß der Bedrohung zu erfassen sowie empfohlene Handlungsschritte zu setzen.
Fakten und Nachrichten:
„Kaum ein Werkstoff hat sich schneller verbreitet als Plastik. Seit seiner Erfindung in den 1950er-Jahren wurden 8 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Ein großer Teil dieser Menge existiert noch immer, denn Plastik zersetzt sich erst nach hunderten Jahren vollständig. Was nicht verbrannt wurde, liegt also noch heute auf Deponien, in den Wäldern oder schwimmt im Meer.“
Tagtäglich landen riesige Mengen an Müll in der Natur, der größte Anteil davon stammt aus Plastikflaschen, Plastikfolien jeder Art und Größe, Verpackungsmaterial und Gegenstände des täglichen Lebens. In Österreich fallen jährlich 1,6 Milliarden Plastikflaschen an. Nur knapp die Hälfte dieser Flaschen wird recycelt, der Rest verbrannt. Laut einer EU-Statistik recyceln nur drei Länder in Europa weniger Plastikverpackungen als Österreich. Das müssen wir ändern. Es braucht Mehrweg-Lösungen statt immer größeren Müllbergen, so Greenpeace und fordert u. a. einen raschen Ausbau eines österreichweiten Mehrwegsystems und eine Abgabe auf alle Einwegverpackungen.
„Ernstes globales Umweltproblem“
Nach UNO-Angaben wurden seit den 1950er Jahren 9,2 Milliarden Tonnen Plastik produziert. „Die rapide zunehmende Plastikverschmutzung ist ein ernstes globales Umweltproblem, das sich negativ auf die ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung auswirkt“, hält UNEP dazu fest.
Millionen Tonnen von Plastik landen in der Umwelt, oftmals auch im Meer als mikroskopisch kleine Partikel. Lediglich neun Prozent des hergestellten Plastiks werden laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) recycelt. Plastik sei 2019 für 3,4 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich gewesen, bis 2060 könnte sich der Beitrag zur Erderwärmung verdoppeln, schätzt die OECD.
Doch immer noch gibt es ein zähes Ringen für ein Internationales Plastikmüllabkommen
Die Vereinten Nationen entschlossen sich vor zwei Jahren mit einer entschiedenen Resolution zu einem verschärften Kampf gegen Plastikmüll mit dem Ziel, bis Ende 2024 ein internationales und rechtsverbindliches Abkommen zu schließen.
„Die mittlerweile auf 117 Länder angewachsene zwischenstaatliche Gruppe hat sich unter anderem dem gemeinsamen Ziel verschrieben, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen der Welt effektiv zu erhalten und zu bewirtschaften.“
Österreich als Teil der High Ambition: Umweltschutzministerin Eleonore Gewessler appelliert an die Verhandlerinnen und Verhandler „Machen wir den letzten Schritt und schützen wir unsere Umwelt vor den ständig wachsenden Plastikmüllbergen.“
https://orf.at/stories/3355166/Bis dahin bleibt nicht mehr viel Zeit!
Weiter
Umweltorganisationen treten für klare Vorgaben ein, welche die weltweite Produktion von Plastik bis 2040 um 75 % verringern. Die Exporteure China, aber auch die USA ziehen eine solche Reduktion gar nicht oder nur zögerlich in Betracht.
Was bedeutet das für uns? Bürger, Konsumenten, Mitglieder im Einsatz für das Leben? Hier sind wir dran!
Neue Lebensqualität – Lenkung der Stoffströme durch nachhaltigen Konsum. Über die vielen Möglichkeiten zur Müllvermeidung und nachhaltigen Entsorgung finden Sie Beiträge zu folgenden Themen:
Wenn der Plastikmüll zur Bedrohung wird
Mikroplastik – kleine Teilchen große Gefahr
Einwegplastik
Wie kommen wir gegen die Plastikflut an?
Falsche Alternativen - Handlungsempfehlungen zur Abwendung der Plastiklawine
https://www.greenpeace.de/engagieren/nachhaltiger-leben/plastikmuell
https://greenpeace.at/hintergrund/loesungen-plastikmuell/
Plastikratgeber: https://greenpeace.at/ratgeber/besser-ohne-plastik/
https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-zur-plastikvermeidung/plastik-im-alltag-vermeiden/
Wenn der Plastikmüll zur Bedrohung wird
Artensterben in den Meeren, Microplastik, Ungeregelte Plastikproduktion, falsche Alternativen u. m.
„Jede Minute landet eine LKW-Ladung Plastikmüll im Meer. Bis heute haben sich schätzungsweise 150 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen gesammelt. Mit den Strömungen verteilt sich der Müll an den Stränden oder sammelt sich in riesigen Müllstrudeln auf der Wasseroberfläche. Die größte Müllinsel im Meer befindet sich im Nordpazifik und hat ungefähr die Größe Mitteleuropas.
Vor allem große Meeressäuger wie Wale und Delfine, aber auch Meeresschildkröten und Seevögel leiden unter der Plastikverschmutzung. Sie fressen die Plastikteile und sterben nicht selten daran.
Wäre das nicht schon genug, um etwas gegen die Plastikverschmutzung im Meer zu tun, birgt sie auch eine direkte Gefahr für uns Menschen. Plastik zerfällt im Meer zu Mikroplastik und setzt sich so in der Nahrungskette fest.
Greenpeace setzt sich für den Schutz der Meere ein und forciert die Einführung strengerer Regulierungen der Plastikproduktion. Seit 2022 arbeitet die UN an einem globalen Plastikabkommen, auch weil der Druck durch Umweltorganisationen und Zivilgesellschaft in den letzten Jahren immer größer geworden ist. Greenpeace beobachtet die Verhandlungen genau und setzt sich für eine starkes Abkommen ein. Mit medienwirksamen Aktionen schaffen wir immer wieder Aufmerksamkeit für die Plastikflut in den Meeren.
Mikroplastik – Kleine Teilchen, große Gefahr
„Nicht nur große Plastikteile stellen ein Problem dar. Plastik zerfällt mit der Zeit in winzige Partikel, sogenanntes Mikroplastik. Diese verteilen sich durch Meeresströmungen, Flüsse oder Wind auf der ganzen Erde und setzen sich in Pflanzen und Böden fest. Selbst im antarktischen Meer konnten schon Partikel festgestellt werden.
Doch Mikroplastik entsteht nicht nur zufällig. Es wird auch bewusst als Bestandteil verschiedener Kosmetikprodukte eingesetzt. Dazu zählen Plastikkügelchen in Peelings oder flüssiges Mikroplastik im Shampoo. Manche Artikel bestehen sogar zu 10 Prozent aus Mikroplastik.
Das Mikroplastik ist teilweise zu klein für die Filter der Kläranlagen, daher verteilt es sich in unseren Gewässern oder es wird gefiltert, gelangt aber mit dem Klärschlamm in die Umwelt. Ist das Plastik einmal im Kreislauf, wird es weitläufig verteilt und landet auch auf unseren Feldern. Auf seinem Weg binden die kleinen Partikel weitere Schadstoffe an sich. Schließlich werden sie von Tieren verschluckt und setzen sich in ihren Körpern fest. Durch die Nahrungskette landet Mikroplastik dann auf unseren Tellern. Durchschnittlich nimmt jeder von uns bis zu 5g Plastik pro Woche auf, das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte.
Mikroplastik kann in unsere Blutbahn und so bis in unser Gehirn gelangen. Die gesundheitlichen Folgen sind noch nicht vollständig erforscht.
Greenpeace fordert ein EU-Gesetz, das absichtlich zugesetztes festes und flüssiges Plastik in Produkten verbietet. Die Plastikproduktion muss allerdings generell eingeschränkt werden. Denn wo Plastik anfällt, entsteht früher oder später auch Mikroplastik.
Als Mikroplastik bezeichnet man winzige Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 mm sind und aus unterschiedlichen Kunststoffarten bestehen können. Beispielsweise: Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA), Polyurethan (PU) und viele weitere feste synthetische Polymere. Auch der Abrieb von Reifen (Gummi, Synthesekautschuk) wird als Mikroplastik betrachtet. Das primäre Mikroplastik erfüllt einen Zweck. Die Plastikteilchen werden absichtlich Produkten wie z. B. Kosmetika, Reinigungsmitteln oder Farben beigefügt. Weniger bekannt ist der Einsatz bei Düngemitteln oder im Aufbau von Kunstrasen. Das sekundäre Mikroplastik entsteht durch Abrieb und/oder Zerfall. • Kunststoffreste werden unbeabsichtigt durch Waschen von Textilien, Absplittern von Farbe oder etwa Reifenabrieb in die Umwelt freigesetzt. Sie treten unbeabsichtigt während der Verarbeitung von Materialien (z. B. beim Zuschnitt von Dämmmaterial) bzw. bei der Behandlung von Abfällen in Sortier- und Recyclinganlagen auf. W
Einwegplastik
In Österreich fallen jährlich 900.000 Tonnen Plastikmüll an. 31 Prozent davon sind Verpackungen, die nur einmal verwendet werden. Mit jedem Jahr werden mehr Produkte in Plastik verpackt. Alleine seit 2008 hat sich das jährliche Aufkommen von Plastikverpackungsmüll um 50.000 Tonnen erhöht.
Plastik zersetzt sich nur sehr langsam. Ein Joghurt-Becher braucht beispielsweise bis zu 450 Jahre, um vollständig zu verrotten. Das ist eine lange Zeit, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Großteil des Plastiks Einwegprodukte sind, die nach 5 Minuten weggeschmissen werden. Ungefähr die Hälfte aller Kunststoffprodukte landet nach weniger als einem Monat im Müll. Kein Wunder, dass Deponien auf der ganzen Welt wachsen und Müll im Meer landet.
Greenpeace kämpft für ein Ende von Wegwerfplastik – und das ist kein unrealistisches Ziel. In fast allen Bereichen lassen sich umweltfreundliche Alternativen finden. Wir fordern die Politik auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine schnelle Abkehr vom Einwegplastik zu setzen!
Wie kommen wir gegen die Plastikflut an?
Die Bundesregierung hat Anfang 2018 eine Reduktion von Plastikverpackungen bis 2025 um 20 bis 25 Prozent beschlossen. Doch bisher ist fast nichts passiert. Dabei gilt es, die politischen Rahmenbedingungen zu setzen, damit dieses Ziel auch erreicht werden kann. Dazu braucht es einen umfassenden Wandel der Verpackungsindustrie.
Zu häufig wird die Verantwortung nämlich auf die KonsumentInnen übertragen. Und das ist zu wenig: Wir können zwar selbstverständlich alle zur Plastikvermeidung beitragen. Wir achten darauf, weniger Plastik zu verbrauchen, mehr zu recyceln und zahlen Steuern auf Verpackungen. Das allein reicht aber nicht aus.
In der größten Verantwortung stehen die Plastikproduzenten und der Handel. Die meisten Menschen wären bereit, beim Einkaufen auf Plastik zu verzichten. Im Supermarkt bietet sich oft aber gar nicht die Möglichkeit dazu. Manche Obst- und Gemüsesorten gibt es kaum ohne zweite Plastikhülle zu kaufen. Bei Milchprodukten wie Joghurt sieht es noch schlechter aus.
Es liegt an den Unternehmen, diese Plastikflut zu stoppen. Sie müssen Möglichkeiten für einen ressourcenschonenden Einkauf anbieten.
Neben dem Handel müssen wir Plastikproduzenten in die Verantwortung nehmen. Sie sind es, die die Müllberge immer größer werden lassen. Und das, obwohl Plastikverpackungen oft ohne Probleme ersetzt werden könnten. In den meisten Bereichen gibt es gute nachhaltige Alternativen zum Einweg-Plastik. Wir fordern schnelle Schritte zur Reduktion von Plastik in allen Bereichen!“
Falsche Alternativen
Oft werden Papier oder Bio-Plastik als Alternativen zum Einweg-Plastik beworben. Doch auch diese Materialien brauchen Energie und Ressourcen in der Herstellung und produzieren nach ihrer Benutzung Müll.
Echte Alternativen bieten wiederverwendbare Verpackungen wie Mehrweg-Glasflaschen und Obstnetze aus Stoff.
Plastik war lange Zeit der Stoff für Sackerl, Flaschen, elektronische Geräte etc. Fast alles wurde in den letzten Jahrzehnten aus Kunststoff hergestellt. Die Problematiken dieses Plastik-Booms werden immer deutlicher. Es ist klar, dass Einweg-Plastik als Allzweckmittel ausgedient hat.
Greenpeace setzt sich daher auf der ganzen Welt für eine Abkehr vom kurzlebigen Plastikmüll ein. Wir fordern ein Verbot von Wegwerfplastik und setzen auf Mehrweg-Alternativen. Für einen gesunden Planeten!
WWF D
Plastikmüll in der Arktis
Stand: 07.02.2023 08:01 Uhr
Plastikmüll gelangt selbst in entlegene Weltregionen wie die Arktis und belastet dort das Ökosystem. Eine neue Studie - entstanden unter Mithilfe von Arktis-Reisenden - zeigt: Ein Teil des Mülls stammt aus deutscher Produktion.
Selbst entlegene Weltregionen wie die Arktis bleiben nicht vor Plastikmüll aus menschlicher Produktion verschont. Teilnehmende von Arktisreisen haben dort über fünf Jahre hinweg angeschwemmten Plastikmüll an den Stränden Spitzbergens gesammelt, den das Alfred-Wegener-Institut (AWI) nun ausgewertet hat.
Demnach stammt ein Drittel des eindeutig identifizierbaren Plastikabfalls aus Europa, ein großer Teil davon aus Deutschland. Die jetzt im Fachmagazin Frontiers veröffentlichen Ergebnisse machen deutlich, dass selbst reiche und umweltbewusste Industrienationen wie Deutschland signifikant zur Verschmutzung ferner Ökosysteme wie der Arktis beitragen.
https://greenpeace.at/themen/plastik-muell/details/
WWF
Zehn einfache Tipps zur Vermeidung von Einwegverpackungen und Plastik im Alltag
Stand: 15.02.2024
https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-zur-plastikvermeidung/plastik-im-alltag-vermeiden/
Dass unser Plastikverbrauch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist inzwischen unbestreitbar. Plastik ist in unserem Leben einfach allgegenwärtig. Besonders bedenklich ist Plastik als Einwegprodukt: Als Verpackung verwendet, begegnet uns der Kunststoff täglich in Massen. Oft ohne, dass wir uns darüber bewusst sind. Dabei ist es gar nicht so schwer, den eigenen Plastikkonsum zu reduzieren.
Hier sind unsere Tipps, wie man leicht Plastik einsparen oder Plastik sogar komplett vermeiden kann.
- Überflüssige Einwegprodukte aus dem Alltag verbannen
Einwegteller und - besteck, Trinkhalme und Rührstäbchen: Sie werden nur wenige Minuten benutzt und landen dann im Müll. Muss das wirklich sein? Wäre es da nicht sinnvoller, wenn wir ein bisschen mehr Abwasch nach dem Picknick oder der Party haben und dadurch die Umwelt und ganz nebenbei den Geldbeutel schonen?
Alternative: Mehrweggeschirr nutzen oder nur solche Getränke und Snacks anbieten, die ohne überflüssige Einwegartikel auskommen. Wer nach der Party zu faul zum Spülen ist, kann beim Getränkelieferanten nach Gläsern fragen. Viele bieten die Anlieferung von Gläsern und sogar das Spülen danach als Service an.
- "Unverpackt"-Läden
unverpackt Müsliabfüller © Zazamaza / iStock GettyImages
Supermärkte und Discounter: Hier hat man als Kunde oft kaum eine Chance, eine große Auswahl an unverpackten Lebensmitteln zu kaufen. Häufig wird das Produkt in viel Plastik gehüllt, um es besser in Szene zu setzen.
Alternative: Wenn möglich, "Unverpackt"-Läden unterstützen. In vielen größeren Städten gibt es diese Läden bereits - mitgebrachte Behälter werden hier einfach aufgefüllt. Auch im Internet gibt es sogenannte Zero-Waste-Läden, die ihre Ware ausschließlich in bereits benutzten Kartons verschicken. Ansonsten können der Wochenmarkt und Läden mit Frischetheken eine Alternative sein, um Plastik zu vermeiden.
3. Mehrfach verwendbare Tragetaschen
Einweg-Tragetaschen: Ob aus Plastik oder Papier - die Ökobilanz von Einweg-Tragetaschen ist miserabel. Zum Glück sind Plastik- und Papiertüten an den Supermarktkassen in Deutschland mittlerweile viel seltener erhältlich oder nur gegen einen Aufpreis.
Alternative: Oft werden Mehrweg-Tragetaschen in den Läden angeboten. Am besten den eigenen Rucksack oder Einkaufsbeutel zum Einkaufen gleich von zu Hause mitbringen.
4. Obst und Gemüse lose kaufen oder Einkaufsnetze verwenden
Vielfältiges Obst und Gemüse © Thinkstock Photos
Obst und Gemüse in Plastikfolien: Schnell wird das Obst in die kleine, durchsichtige Plastiktüte gefüllt, weil man den Einkauf ungern lose aufs Band legen möchte. Selbst Bio-Obst ist im Supermarkt häufig in Plastikfolie eingeschweißt. Da kommt man beim umweltbewussten Einkaufen schon mal ins Schleudern.
Alternative: Meist ist das Plastik drum herum vollkommen überflüssig, denn häufig haben Früchte und Gemüse ihre eigene schützende Hülle oder müssen einfach nur gut abgewaschen werden. Für Pilze, Kirschen, Salat und ähnliches eigene Mehrwegbeutel oder -netze mitbringen. Im Handel werden auch bereits speziell für diese Zwecke Mehrwegbeutel angeboten.
Und was ist mit kompostierbaren Kunststoffen? Diese Verpackungen sind leider nicht die Lösung. Vermeidung oder Recycling sind wesentlich mehr zu empfehlen. Beim Recycling bleibt wenigstens die Energie erhalten, die einmal zur Herstellung des Kunststoffes aufgewendet wurde. Auch Vorsicht beim Begriff „Bio-Kunststoff“: Bio-Kunststoffe können Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Mais-Stärke sein – oder biologisch abbaubar. Eine Tüte aus nachwachsenden Rohstoffen muss jedoch nicht zwangsläufig biologisch abbaubar sein. Und umgekehrt ist eine abbaubare Tüte noch lange nicht nachhaltig hergestellt.
WWF Einkaufsnetze
Unsere praktischen Obst- und Gemüsebeutel aus Bio-Baumwolle kannst du immer und immer wieder verwenden. Und wenn sie dreckig werden, kannst du die Mehrzweckbeutel ganz einfach bei 30 Grad in der Waschmaschine waschen.
Zum WWF-Shop
- Mehrweg statt Einweg
Einweggetränkeflaschen und -dosen: Schnell mal beim Einkauf oder beim Imbiss mitgenommen gegen den Durst, erzeugen sie aber auch schnell ein Müllproblem.
Alternative: Grundsätzlich gilt: Mehrwegflaschen sind in der Regel umweltfreundlicher als die Einwegvariante. Doch die Sache ist kompliziert: Mehrwegflaschen aus Glas sind nämlich nur dann umweltfreundlicher als solche aus Plastik, wenn sie keine langen Transportwege hinter sich haben. Am besten, man hat immer seine eigene Mehrwegflasche mit dem bewährten Leitungswasser dabei.
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6. "To stay" statt "To go"
Kaffee und Essen zum Mitnehmen: Wer kennt das nicht? Mal schnell unterwegs einen Becher Kaffee geholt oder das Essen mitgenommen, statt vor Ort zu essen.
Alternative: Fast alle Geschäfte akzeptieren mitgebrachte Mehrwegbecher oder Dosen. In vielen Restaurantbetrieben werden mittlerweile auch Mehrwegsysteme wie Becher oder Schalen angeboten, die wieder zurückgegeben werden können. In vielen Cafés wird der Einsatz für die Umwelt sogar belohnt und der Kaffee im Mehrwegbecher kostet weniger. Oder sich einfach mal Zeit nehmen und den Kaffee in Ruhe im Café trinken - das ist die noch schönere Variante Plastik zu vermeiden.
7. Bei Kosmetik auf Inhaltsstoffe achten
Shampooflaschen © JackF / iStock / GettyImages
Flüssigseife, Peelings, Duschgel oder Mascara: Mikroplastik versteckt sich in manchen dieser Produkte - unter diversen Namen. Hinter Bezeichnungen wie Polyethylen (PE) oder Polyquaternium (PQ) können sich die kleinen Partikel verstecken. Auch flüssige synthetische Polymere, also in der Umwelt nur schwer abbaubare Substanzen können sich in Kosmetik verbergen.
Alternative: Zertifizierte Naturkosmetik kommt ganz ohne erdölbasierte Bestandteile aus. Außerdem kann feste Seife für die Körperhygiene eine gute Alternative sein. Auch Shampoo und Haarkur gibt es in Seifenform. Für Peelings können Kaffeesatz, Zucker oder Meersalz verwendet werden. Und das Wichtigste: Auf die Inhaltsstoffe beim Einkauf von Kosmetik achten und das Kleingedruckte lesen. (Mehr Infos im BUND-Einkaufsratgeber)
8. Kleidung lange nutzen
Kleidung aus Synthetik: Häufig sind Sport- und Outdoorkleidung aus Synthetikmaterialien, aus denen sich bei jedem Waschen kleine Plastikpartikel, sogenanntes Mikroplastik, herauslöst. Diese können in der Kläranlage nicht komplett herausgefiltert werden und somit in unsere Gewässer gelangen. Auch unsere Kleiderschränke füllen sich immer wieder mit neuer (oftmals nicht sehr hochwertiger) Kleidung, weil man die alte nicht mehr sehen mag.
Alternative: Ganz ohne Müll, aber dafür mit richtig viel Spaß, kommen auch Klamottentauschpartys mit Freundinnen und Freunden daher - so erhalten ältere Kleidungsstücke ein zweites Leben und Plastik wird nebenbei auch noch vermieden. Auch Secondhand-Shops und hochwertigere Produkte fördern das Wiederverwenden von Kleidung. Und sollte man die Kleidung einmal nicht mehr behalten wollen sind Spenden an örtliche Wohltätigkeitsorganisationen die beste Wahl.
9. Müll trennen
Mülltrennung kann als kleiner Beitrag mit großer Wirkung in jedem Haushalt geleistet werden. © Sasha Suzi / iStock / Getty Images
Müllverbrennung erzeugt Treibhausgase: Landet der ganze Müll im selben Mülleimer, wird er als Restmüll verbrannt und erzeugt Treibhausgase. Auch Recycling kann energieaufwendig sein, ist aber trotzdem noch besser, weil es Rohstoffe wie Plastik und Metall mehrfach nutzt. Plastikverpackungen gehören nicht in die Biotonne, auch wenn diese als „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ gekennzeichnet sind.
Alternative: Auch wenn es im Alltag manchmal mühsam ist: Konsequente Mülltrennung ergibt durchaus Sinn. Auf vielen Verpackungen finden sich auch , wie die Bestandteile der Verpackung aufgetrennt werden können – zum Beispiel den Aludeckel vom Kunststoffbecher lösen und beides separat in die gelbe Tonne bzw. in den gelben Sack geben. Abgelöste Pappmanschetten gehören in den Papiermüll. Wer Glas und Papier zum Recycling bringt und aus Biomüll Kompost macht, wird kaum noch Müll in seiner Restmülltonne finden.
10. Müll sammeln
Plastikmüll im Meer: Am Strand, am See, am Flussufer - Plastikmüll in der Natur ist ein trauriger Anblick und doch allgegenwärtig. Am Ende landet viel von unserem Müll in den Mägen von Fischen, Walen und Seevögeln.
Alternative: Ärmel hochkrempeln und Müll sammeln! Jedes Müllteil, das gesammelt wird, kann keinen Tiermagen mehr verstopfen. Bei Aktionstagen wie dem Coastal Cleanup Day, der jährlich Mitte September stattfindet, lernt man ganz nebenbei noch nette Leute kennen. Bitte sich dabei nach den Schutzvorschriften (z.B. Handschuhe tragen) erkundigen.
https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/tipps-zur-plastikvermeidung/plastik-im-alltag-vermeiden/
Zum Abschluss noch ein Beispiel aus Frankreich – zur Nachahmung empfohlen:
Pariser Geschäfte füllen Trinkflaschen gratis auf
In Paris haben die Wasserwerke im Kampf gegen Plastikmüll eine Aktion gestartet, bei der Geschäfte gratis die Trinkflaschen der durstigen Einwohner sowie Touristen auffüllen. 500 Geschäfte machen bereits mit, möglichst viele weitere werden gesucht, wie die Stadt mitteilte.
Die Geschäfte machen mit einem Aufkleber „Ici je choisis l’eau de Paris“ (Hier wähle ich das Wasser von Paris) auf das Service aufmerksam, das nicht zu irgendeinem Kauf oder Konsum verpflichtet. Auf einer Onlinekarte können die Geschäfte lokalisiert werden, ebenso die rund 1.200 Brunnen und öffentlichen Wasserzapfstellen in Straßen und Parks der Hauptstadt.
Nur Hälfte der Flaschen in Recycling
Jede zweite Pariserin und jeder zweite Pariser trinke außerhalb des Hauses Wasser, und drei Viertel der jährlich 33,8 Millionen Touristen kauften bei einem Paris-Besuch Plastikflaschen mit Wasser, begründete die Stadt die Aktion. Nur jede zweite Flasche finde den Weg zum Recycling, Millionen weggeworfener Plastikflaschen seien die Folge, deshalb solle die Benutzung von Trinkflaschen gefördert werden.
Kürzlich legten die Wasserwerke bereits ein Konzept zum Kampf gegen Plastikflaschen vor. Darin heißt es unter anderem, dass das Pariser Leitungswasser nach Analysen von derselben Qualität wie Mineralwasser aus der Flasche ist, allerdings 200- bis 300-mal weniger kostet und einen 1.000-mal geringeren CO2-Abdruck hat.
Damit möglichst viele Menschen von Mineralwasser aus Plastikflaschen auf Leitungswasser umsteigen, beinhaltet das Pariser Konzept konkrete Schritte für Beschäftigte in Büros, für Kultur- und Sportereignisse, Hotels und Restaurants sowie Krankenhäuser und Schulen.
red, ORF.at/Agenturen
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